Keine Nachrichten

Besser leben ohne Nachrichten

Die meisten Leute haben ein Problem damit, dass ich keine Nachrichten schaue und auch auf das Lesen von Tageszeitungen verzichte. Wenn ich das erwähne, tritt sofort ein überaus besorgter Blick in ihrem Gesicht auf, als würde ich mir etwas Schreckliches antun. „Aber du musst doch wissen, was in der Welt los ist!“ höre ich dann oft. Ach ja, warum? Ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, das eine Nachricht mein Leben verbessert hätte oder mich zu einer klügeren Entscheidung gebracht hätte. Was sie jedoch immer tun, ist zu deprimieren und zu ängstigen.

Als ich mit den Nachrichten Schluss gemacht habe

Ich habe den Tag noch vor Augen, als ich mit den Nachrichten Schluss machte. Es war Sommer, und ich hatte die regionale Tageszeitung im Briefkasten. Abonniert hatte ich sie, weil „man ja wissen muss, was draußen los ist“ und weil es für das Abonnement einen Staubsauger gegeben hatte. Einen, der ziemlich schwach auf der Brust war, wohlgemerkt. Eine Nachricht fiel mir ins Auge. Sie drehte sich darum, dass jemand nachts ins Freibad einbrechen wollte, dabei mit dem Ring an seiner Hand am Zaun hängen blieb und sich einen Finger abriss. Igitt! Es schüttelte mich, aber nicht zum ersten Mal. Die gleiche Nachricht hatte ich bereits zwei Jahre zuvor gelesen.

Ob das wirklich passiert war oder man nur eine alte Ente aufgewärmt hatte, ich weiß es nicht. Jedenfalls wurde mir schlagartig bewusst, dass diese absurde Nachricht ebenso wenig wie die anderen einen positiven Einfluss auf mein Leben hatte. Es reicht. Ich kündigte mein Abonnement und verwendete die restlichen Exemplare der Zeitung nur noch dafür, meinen Biomüll einzuschlagen.

Auch wenn ich damit nur einem Impuls gefolgt bin, habe ich mich in den darauffolgenden Jahren immer wieder mit dem Thema Nachrichten beschäftigt. Manchmal kommt man eben nicht um sie herum, zum Beispiel, wenn man bei seiner Familie sitzt, wo der Fernseher läuft, oder wenn man über die manchen Shops hängenden Bildschirme zwangsinformiert wird. Nachrichten sind überall, sie halten einen in Atem. Dafür genügt es schon, die Startseite des E-Mail Anbieters aufzurufen. Mich jedoch ziehen sie nicht mehr in ihren Bann, ich verweigere sie weiterhin. Und hier sind meine 5 besten Gründe, warum:

Nachrichten haben nichts mit meinem Leben zu tun

In den ach so wichtigen News erfahre ich nichts über meine Nachbarn oder über die Ereignisse in meiner Straße, also die Dinge, auf die ich tatsächlich Einfluss nehmen könnte. Die fernen Geschehnisse lassen mich mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück. Darauf kann ich gut verzichten.

Nachrichten lassen uns glauben, die Welt sei schlecht

Mehrmals täglich darüber informiert zu werden, welche schrecklichen Dinge in der Welt passieren, kann den Blick ziemlich trüben. Ob es sich um Straftaten oder Naturkatastrophen handelt, der einseitige Blick auf die Welt beeinflusst das Denken. Dabei könnte es theoretisch ebenso viele gute Nachrichten geben!

Nachrichten sind nicht „die Wahrheit“

Auch wenn sie meistens versuchen, möglichst objektiv zu wirken, so als würden sie die verschiedenen Seiten der Dinge berücksichtigen, zeigen sie jedoch immer nur eine Seite: die, die möglichst viel Aufsehen erregt. Nachrichten dienen dazu, Geld zu verdienen, nicht der objektiven Information.

Stars und Sternchen sind ziemlich langweilig

Neben den Grausamkeiten der Welt sind auch die angeblichen Stars und Sternchen, die royalen Familien, Sänger und Filmstars Gegenstand der News. Ihre Affären und Krankheiten, Skandale und Wünsche befeuern unseren Voyeurismus und machen uns damit nicht gerade zu besseren Menschen.

Nachrichten machen uns bitter und stumpf

Nachrichten zeigen uns nur genau die Dinge, auf die wir keinen Einfluss nehmen können. Anstatt unser Leben in die Hand nehmen zu können, geben uns diese Informationen das Gefühl, hilflos zu sein. Das macht uns bitter. Zudem lässt uns die Flut an Grausamkeiten abstumpfen.

Ich komme seit einigen Jahren sehr gut ohne Nachrichten aus. Dafür weiß ich mehr von dem, was in meiner Nachbarschaft passiert, denn darüber werde ich von meinen Nachbarn auf dem Laufenden gehalten. Sinnvoller, man investiert die wertvolle Lebenszeit in ein gutes Buch oder eine hochwertige TV-Dokumentation.