Liebe Deinen Körper

Liebe Deinen Körper, so wie er ist!

Wir haben doch alle diese eine Freundin, an der scheinbar alles perfekt ist. Makellose Haut, Zähne wie eine Reihe Perlen, eine wohlgeformte Figur, und dann wird sie auch noch schön braun, wenn sie nur einen Nachmittag in der Sonne unterwegs ist. Weiß sie das zu schätzen? Natürlich nicht.

Entweder sind ihre Knie zu knubbelig (wer kam je auf die Idee, Knie nicht perfekt zu finden?) oder ihre Nase ist zu lang oder zu breit. Dann steht man neben ihr und schaut an sich runter, und fragt sich: Was stimmt eigentlich nicht mit uns Frauen? Irgendwie ist keine von uns zufrieden mit sich selbst, und wenn es an der Form unserer Zehen liegt. Schon ganz junge Dinger sind von diesem Problem betroffen. Das ist völlig irre!

Woher kommt dieser Hass auf unsere Körper?

12-Jährige trauen sich nicht ins Schwimmbad, weil sie sich hässlich finden, 13-Jährige zupfen und malen ihre Augenbrauen und 14-Jährige kennen sich bestens mit Waxing aus. Es sind nicht nur die Haare, es sind die Röllchen, zu lange oder zu kurze Körperteile, die eventuell sogar die falsche Farbe haben, dann die Falten, die Streifen und die Rundungen. Würden wir uns um unsere Schulnoten oder unsere Karrieren auch nur halb so viele Gedanken machen, wie um das Aussehen, lebten wir in einem Land voller Genies und stinkreicher Frauen. Aber Mädchen sollen nicht schlau sein, hübsch auszusehen reicht.

Viele behaupten, unser Selbsthass läge an dem unrealistischen Körperbild, das durch die Medien massenweise transportiert wird. Man kann durch keine Stadt gehen, keine Zeitung aufschlagen, ohne ständig auf perfekte Körper oder ihre Teile zu blicken. Das Erstaunlichste ist aber, dass nicht einmal die Models selbst so aussehen – sie werden mit Photoshop bearbeitet, bis alles passt. Wie soll man sich selbst dann noch schön finden?

Es steckt mehr dahinter

Doch es gibt auch viele Momente, in denen fühlen wir uns gut, finden uns hübsch, genügen uns selbst. Wenn wir frisch verliebt sind, zum Beispiel. Oder in der Gesellschaft echter Freunde. (Ich kann nur raten, euch von den toxischen Mädels fernzuhalten, die eure Komplexe durch Sprüche noch befeuern.) Und auch dann, wenn wir eines unserer Ziele erreicht haben.

Daraus leite ich die These ab, dass es eigentlich nicht unsere Körper sind, die wir hassen. Ich sage, wir hassen die Art, wie wir angesehen werden. Wir wollen nicht sein, was wir sein sollen, doch wir haben den Kontakt zu unseren eigentlichen Wünschen verloren, weil wir nicht in einem Klima der totalen Akzeptanz und Liebe aufwachsen dürfen – die meisten von uns nicht. Wir hassen eine Welt, in der Mädchen immer noch auf ihr Aussehen reduziert werden, und so indoktriniert sind, dass sie ihrem Look tausendmal wichtiger finden als ihre Bildung.

Was wir brauchen

Wir brauchen eine umfassende und radikale Selbstakzeptanz. Immer mehr Frauen setzen sich dafür ein und zeigen öffentlich ein anderes Körperbild, belächeln die unrealistischen Fotomontagen und zeigen weibliche Körper, wie sie wirklich sind. Junge Mädchen brauchen die Unterstützung ihrer Umgebung, um sich selbst entdecken zu können, ohne schon von bestimmten Bildern geleitet zu werden. Wir werden nicht ändern können, dass es sie gibt, doch wir können sie an uns abprallen lassen. Du bist schön! Der Körper ist nur eine Wohnung für dein wahres Selbst, und wenn du das in dir entdeckst, verlieren die anderen Dinge an Bedeutung.