Essen macht glücklich

Wie Essen glücklich machen kann

Essen ist ja besonders für uns Frauen manchmal ein leidiges Thema. Ehrlich gesagt habe ich auch nie verstanden, warum mein Körper mit 20 alle Kalorien blitzschnell verbrannt hat und mit 30 plötzlich begann, alles an sich zu reißen und zu speichern, was er kriegen konnte – um dann lauthals nach mehr zu verlangen. Die Gewichtsproblemchen folgten auf dem Fuße, wodurch Essen mit der Zeit zum Stressfaktor wurde. Dieses durfte man nicht, jenes nur in geringer Menge und ein anderes sollte auf einmal die Ernährung bestimmen. Und wenn die Regeln gebrochen wurden, folgte das schlechte Gewissen, gegen das Schokolade übrigens ganz gut hilft – allerdings nur kurz.

Mir war der Genuss abhanden gekommen. Traurig! Doch es musste eine Lösung geben. Es gibt immer eine Lösung.

Warum macht Essen eigentlich glücklich? Das Serotonin oder sein Vorläufer sind es nicht, denn diese landen erstens im Darm und könnten zweitens, so sie aus dem Magen das Gehirn erreichen könnten, die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Doch wir spüren die Glücksgefühle, wenn wir uns ein(e) Stückchen (Tafel) Schoki auf der Zunge zergehen lassen. Wirklich? Meinem besten Freund wird von dem Nougat schlecht, der mich in den 7. Himmel katapultiert. Welches Essen einen glücklich macht, ist also ganz subjektiv.

Leider macht mich das Nougat auch nicht glücklich, zumindest nicht auf Dauer. Denn kaum ist es auf der Hüfte gelandet, hasse ich es.

Nachdem ich durch eine Magenkrankheit (angesteckt, nicht vom Nougat) ein paar Tage von Reis und salzigen Crackern leben musste, wurde bei meiner Ernährung quasi der Resetknopf gedrückt. Ich krempelte alles um und machte das Essen erfolgreich zu einem meiner wichtigsten Glücksfaktoren. Und so habe ich das gemacht:

Mehr selbst kochen

Was man nicht haben kann, will man umso mehr. Bei mir war es der lange aufgeschobene Kochkurs, der mich in exotische Gefilde entführte und meinen Kochkünsten einen echten Kick verlieh. Wer sich einmal mit Curry, Kurkuma, Ingwer und exotischen Früchten versucht hat, dem fällt der Verzicht auf die papp-artige Tiefkühlpizza nicht mehr schwer.

Öfter mit Freunden Essen

In Gesellschaft isst es sich am besten. Was ich früher nicht glauben wollte, konnte ich jetzt erfahren. Essen ist eine gesellige Angelegenheit, und wenn der Magen auch mit Luft vom Reden und Lachen gefüllt wird, ist man sogar schneller satt. Schnell nach dem Büro mit ein paar Kollegen in ein kleines Lokal und öfter mal die Freunde zum gemeinsamen Kochen und Schlemmen einladen, schon verlieren die täglichen Mahlzeiten ihren schnöden Anstrich und werden zu einem kleinen Event.

Weniger Fleisch

Ich hatte ein Schlüsselerlebnis, als ich im Autobahnstau gezwungen war, neben einem Tiertransporter zu stehen, aus dessen Luftschlitzen mich verzweifelte Augen anblickten. Der blanke Horror! Das hat mir den Appetit auf Fleisch gründlich verhagelt, dessen Genuss in der letzten ohnehin mit einem schlechten Gewissen verbunden war. Die unzähligen vegetarischen und veganen Alternativen, die sogar von Starköchen umgesetzt werden, lassen mich das Fleisch jedoch keineswegs vermissen.

„Der kleine Hunger“

Früher habe ich nicht nur gegessen, wenn ich Hunger hatte, sondern auch, um negative Gefühle zu unterdrücken. War ich vor einer neuen Aufgabe nervös, landetet garantiert ein Schokoriegel oder ein Sandwich in meinem Magen. Als ich aber gelernt habe, das kleine Hungergefühl zwischen den Mahlzeiten zuzulassen, wurde auch mein Umgang mit anderen unerwünschten Empfindungen besser. Wenn mir vor dem Essen der Magen knurrt, überbrücke ich die Zeit nicht mit einem Snack, sondern trinke höchstens ein Glas Wasser mit Zitrone. Seitdem sind meine Waage und ich auch wieder gute Freunde.

Das Auge isst mit

Diese Entwicklung kam eigentlich durch das häufigere Essen mit Freunden. Wo man sonst durchaus mal im Schlafanzug mit der Pizzaschachtel vor dem Netflix saß, wird heute der Tisch gedeckt und die Sendung ausgeschaltet, die man gerade sieht. Eine schicke Tischdeko (momentan bin ich dem skandinavischen Stil verfallen), außergewöhnliches Geschirr und hübsch angerichtete Speisen verleihen dem Essen einen Hauch Besonderheit. So macht Essen Spaß und glücklich! Und ich decke den Tisch auch schön ein, wenn ich alleine esse.